DER 6-MINUTEN-STEPPER-TEST UND DER SIT-TO-STEH-TEST PROGNOSE KOMPLIKATIONEN NACH EINER GROSSEN LUNGENRESEKTION: EINE PROSPEKTIVE ANFANGSKOHORTENSTUDIE

F. Boujibar1, A. Gillibert2, T. Bonnevie3, P. Rinieri4, J. Selim1, F. E. Gravier3, J.-M. Heften1
1Universitätsklinikum Rouen, Thoraxchirurgie, Rouen, Frankreich, 2Universitätsklinikum Rouen, Biostatistik-Abteilung, Rouen, Frankreich, 3Adir Association, Bois Guillaume, Frankreich, 4Clinique du Cèdre, Bois Guillaume, Frankreich

Hintergrund: Eine Lungenresektion ist die optimale Behandlung für Lungenkrebs im Frühstadium, allerdings besteht ein hohes Risiko für postoperative Morbidität. Daher ist es notwendig, den präoperativen Zustand und die kardiorespiratorische Kapazität der Patienten zu bewerten, um das Risiko postoperativer Komplikationen zu bestimmen. Der Referenzstandard für die Stratifizierung des Operationsrisikos ist derzeit der kardiopulmonale Belastungstest (CPET).
CPET wird jedoch aus mehreren Gründen, wie z. B. der Zugänglichkeit, weitgehend zu wenig genutzt. Als Alternative zu CPET wurden einige Low-Tech-Tests wie der 6-Minuten-Stepper-Test (6MST) und der Sit-to-Stand-Test (STST) beschrieben.
Diese technisch einfachen Tests ermöglichen eine Funktionsbeurteilung durch die Reproduktion von Bewegungen des alltäglichen Lebens. Ihre Fähigkeit, Komplikationen nach größeren Lungenoperationen vorherzusagen, wurde jedoch noch nicht untersucht.

Zweck: Das Ziel dieser Studie bestand darin, zu beurteilen, ob der 6MST und der STST bei der präoperativen Beurteilung von Patienten, die sich einer größeren Lungenresektion unterziehen, verwendet werden können, um die postoperative Morbidität nach der Operation vorherzusagen.

Methoden: Diese prospektive Kohortenstudie wurde in der Abteilung für Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Rouen in Frankreich durchgeführt. Zwischen November 2018 und November 2019 wurden aufeinanderfolgende Erwachsene rekrutiert, bei denen eine größere Lungenresektion mit minimalinvasiver Chirurgie geplant war. Die Patienten wurden einer präoperativen Funktionsbewertung mit dem 6MST und dem STST unterzogen. Die Ergebnisse der Teilnehmer bei den beiden präoperativen Belastungstests wurden auf ihre Fähigkeit analysiert, postoperative Komplikationen vorherzusagen.Komplikationen des Grades 2 der Clavien-Dindo-Klassifikation wurden 90 Tage nach der Operation aufgezeichnet.
Bei der Berichterstattung über diese Studie wurden die Richtlinien zur Stärkung der Berichterstattung über Beobachtungsstudien in der Epidemiologie (STROBE) befolgt.

Ergebnisse: 118 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren (SD 9) wurden eingeschlossen und analysiert. Zur Vorhersage einer postoperativen Komplikation des Grades 2 Bei der Clavien-Dindo-Klassifikation betrug der Bereich unterhalb der ROC-Kurve: 0.82 (95 % KI 0.75 bis 0.90) für die Anzahl der Schritte während des 6MST mit einem optimalen Cut-off von 140 Schritten; und 0.85 (95 % KI 0.77 bis 0.93) für die Anzahl der Hebungen während des STST mit einem optimalen Cut-off von 20 Hebungen.

Schlussfolgerungen: Der 6MST und der STST sind nützliche Instrumente zur Beurteilung von Kandidaten für eine größere Lungenresektion. Diese Tests könnten helfen, das Risiko einer postoperativen Morbidität zu stratifizieren. Der STST ist in der Praxis einfacher zu verwenden als der 6MST und hat einen ähnlichen Prognosewert. Ein Patient, der beim STST höchstens 20 Hebungen oder beim 140MST höchstens 6 Schritte schafft, ist ein Patient mit einem Risiko für postoperative Komplikationen.

Implikationen: Die Rolle des Physiotherapeuten besteht sowohl vor als auch nach Operationen in der Beurteilung, Rehabilitation und Erkennung möglicher Störungen.
6MST und STST sind kostengünstig, weitgehend reproduzierbar und erfordern nur minimalen Personal- und Geräteaufwand; sie können problemlos im Rahmen der präoperativen Beratung zur Feststellung der Operabilität durchgeführt werden.
Der Physiotherapeut kann Patienten mit einem Komplikationsrisiko identifizieren und das Prähabilitationsprogramm festlegen. Zusammen mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten muss der Physiotherapeut den Patienten vorbereiten, damit er am Tag der Operation in optimaler Verfassung ist und von einer einfachen Nachbehandlung profitieren kann.

Finanzierungshinweise: Universitätskrankenhaus Rouen

Stichwort:
Lungenresektion
Low-Tech-Tests
Prehabilitation

Themen:
Kardiorespiratorisch
Behinderung & Rehabilitation
Onkologie, HIV & Palliativmedizin

War für diese Arbeit eine ethische Genehmigung erforderlich? Ja
Institution: Das französische Forschungsethikkomitee
Ausschuss: CPP Ile de France X
Ethiknummer: ID RCB: 2018-A02694-51

Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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