Wijma AJ1,2,3, van WilgenCP1,2,3, Meius M.3,4,5, Nijs J.1,3
1Vrije Universiteit Brussel, Institut für Physiotherapie, Physiologie und Anatomie des Menschen, Fakultät für Sport und Physiotherapie, Brüssel, Belgien, 2Transcare, Transdisziplinäres ambulantes Behandlungszentrum, Groningen, Niederlande, 3Pain in Motion, www.paininmotion.be, Brüssel, Belgien, 4Universität Antwerpen, Institut für Rehabilitationswissenschaften und Physiotherapie, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Antwerpen, Belgien, 5Universität Gent, Institut für Rehabilitationswissenschaften und Physiotherapie, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Gent, Belgien
Hintergrund: Pain Neuroscience Education (PNE) wird zunehmend in der Physiotherapie als Teil der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen eingesetzt. Vor einer PNE wird eine gründliche klinische biopsychosoziale Beurteilung empfohlen, um die Neurophysiologie des Schmerzes und die biopsychosozialen Interaktionen interaktiv und patientenzentriert erklären zu können. Ohne klare Richtlinien fragen sich Kliniker jedoch, wie diese Bewertung durchgeführt werden sollte.
Zweck: Das Ziel dieser Studie war es, basierend auf wissenschaftlicher Forschung und klinischer Erfahrung einen praktischen Leitfaden für die biopsychosoziale Beurteilung von Patienten mit chronischen Schmerzen in der physiotherapeutischen Praxis bereitzustellen.
Methoden: Eine narrative Übersicht, die auf wissenschaftlicher Forschung und klinischem Fachwissen basiert.
Ergebnisse: Das klinische biopsychosoziale Physiotherapie-Assessment wird auf der Grundlage des PSCEBSM-Modells beschrieben, das Folgendes umfasst: Schmerz – Somatische Faktoren – Kognitive Faktoren – Emotionale Faktoren – Verhaltensfaktoren – Soziale Faktoren – Motivation. Dieses Modell versucht zunächst, den dominanten Schmerzmechanismus zu ermitteln. Basierend auf einem zuvor beschriebenen Algorithmus, der von 18 Schmerzexperten aus sieben Ländern vorgeschlagen wurde, kann mit einer Reihe von Klassifizierungskriterien bei Patienten mit chronischen Schmerzen zwischen vorherrschendem neuropathischem, nozizeptivem und CS-Schmerz unterschieden werden. (Nijs et al., 2014). Wenn dies feststeht, besteht der nächste Schritt darin, die provozierenden und fortbestehenden biopsychosozialen Faktoren beim Patienten mit chronischen Schmerzen zu beurteilen. Somatische Faktoren können andere Erkrankungen, Medikamente, Nicht- oder Nichtbenutzung von Körperteilen, veränderte Bewegungsmuster, Belastbarkeit, Kraft und Muskelspannung/Tonus bei Bewegungen sein. Kognitive Faktoren/Wahrnehmungen beinhalten die Gedanken der Patienten über die körperlichen und seelischen Aspekte des Schmerzes, die Pflegeerwartungen, Erwartungen hinsichtlich der Prognose ihres Schmerzes, emotionale Repräsentation des Schmerzes sowie kognitive Muster, wie Katastrophisieren, empfundenes Unrecht u empfundener Schaden. Zu den emotionalen Faktoren gehören Angst, Wut, Bewegungsangst, depressive Gefühle, Stress und posttraumatischer Stress. Verhaltensfaktoren umfassen (un)bewusstes Verhalten, das Patienten ausführen, wie z -Regulierung und die Imprecision Hypothesis. Soziale Faktoren lassen sich einteilen in: Wohnungs- bzw. Lebenssituation, soziales Umfeld, Arbeit, Beziehung zum Partner und Vor-/Weiterbehandlungen. Schließlich wird die Motivation des Patienten anhand der psychologischen Flexibilität und/oder des Modells der Veränderungsstufe bestimmt. Nach der Einnahme empfiehlt es sich, einen Schmerzanalysebogen zu verwenden, in dem das PSCEBSM-Modell verarbeitet ist.
Schlussfolgerung(en): Unseres Wissens ist dies die erste Studie, die die umfassende biopsychosoziale Aufnahme von Patienten mit zentraler Sensibilisierung in der physiotherapeutischen Praxis beschreibt. Der verwendete Ansatz basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Expertenmeinungen. Das PSCEBSM-Modell und der Ansatz müssen jedoch in klinischen Studien mit chronischen Schmerzpatienten weiter untersucht werden.
Implikationen: Chronische Schmerzen sind kompliziert, und für den Erfolg sind eine gründliche biopsychosoziale Aufnahme, Untersuchung und ein interdisziplinärer Behandlungsplan erforderlich. Die Verwendung des PSCEBSM-Modells ermöglicht es dem Kliniker, den Patienten spezifisch zu klassifizieren und den Behandlungsplan, einschließlich PNE, auf den einzelnen Patienten zuzuschneiden.
Finanzierungshinweise: Diese Studie wurde nicht finanziert.
Thema: Schmerz & Schmerztherapie
Ethik-Genehmigung: Diese Studie wurde in Übereinstimmung mit dem niederländischen Gesetz und internationalen Forschungsgrundsätzen durchgeführt. Eine weitere Ethikgenehmigung war nicht erforderlich.
Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.