ELEKTROMYOGRAPHIE DER BECKENBODENMUSKELN MIT ECHTER DIFFERENTIALER VERSUS FAUX DIFFERENTIALER ELEKTRODENKONFIGURATION: EINE EXPLORATORISCHE STUDIE

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Ballmer C1, EichelbergerP1, Leitner M1, MoserH1, Luginbühl H1, Kühn A2, Radlinger L1
1Bern, Fachhochschule, Departement Gesundheitsberufe, Abteilung Physiotherapie, Bern, Schweiz, 2Universität Bern und Universitätsspital, Frauenklinik, Urogynäkologie, Bern, Schweiz

Hintergrund: Die Beurteilung der neuromuskulären Funktion der Beckenbodenmuskulatur (PFM) ist von großer klinischer und wissenschaftlicher Bedeutung, um die Funktion und Störungen der PFM zu verstehen. Die Oberflächen-Elektromyographie (EMG) ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden. Bei der PFM-EMG werden derzeit zwei verschiedene bipolare Konfigurationen angewendet. Die "True Differential"-Konfiguration (TD) hat zwei Elektroden auf jeder Seite des PFM in der Vagina, die die linke und rechte Seite separat messen. Bei der „Faux-Differential“-Konfiguration (FD) wird nur eine Elektrode auf jeder Seite des PFM platziert. Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob der PFM als funktionale Einheit betrachtet werden kann und beidseitig mit FD gemessen werden kann oder für jede Seite separat mit TD gemessen werden muss.

Zweck: Um die Relevanz der Verwendung beider Elektrodenkonfigurationen bei kontinenten und inkontinenten Frauen zu untersuchen, untersuchte diese Studie die Unterschiede sowie die Beziehung der PFM-EMG-Aktivität, gemessen durch TD und FD.

Methoden: Die Forschungsfrage wurde mit einer explorativen Post-hoc-Datenanalyse einer Querschnittsstudie beantwortet, die die PFM-Aktivität bei 28 kontinentalen (CON) und 22 leicht belastungsinkontinenten (SUI) Frauen untersuchte. Das EMG wurde während zweier maximal willkürlicher (MVC) und fünf schneller willkürlicher (FVC) Kontraktionen gemessen. TD und FD wurden mit amplituden- und zeitbezogenen EMG-Parametern und Kreuzkorrelationskoeffizienten untersucht R(0) und statistisches parametrisches Mapping (SPM) in beiden Gruppen von CON und SUI separat.

Ergebnisse: Bei insgesamt 62 möglichen Vergleichen der EMG-Parameter von MVC und FVC zeigte nur ein Vergleich in der CON-Gruppe signifikante Unterschiede zwischen TD und FD (p = 0.015). Die Kreuzkorrelationskoeffizienten waren sowohl in CON als auch in SUI und für alle MVC- und FVC-Variablen sehr hoch (R(0) ≥ 0.989). SPM erkannte drei von 28 Vergleichen mit kurzen (0.124–0.404 Sek.) signifikanten oberhalb des Schwellenwerts liegenden Clustern (p 0.025).

Schlussfolgerung(en): Sehr hohe Kreuzkorrelationskoeffizienten und begrenzt signifikante Ergebnisse von EMG-Parametern zusammen mit sehr kurzen signifikanten überschwelligen Clustern von SPM legen nahe, dass sich TD und FD nur zufällig unterscheiden. Es ist davon auszugehen, dass in der gemessenen Stichprobe die Wahl von TD oder FD praktisch irrelevant bleibt. Da die Symptome und die Muskelschwäche der SUI-Gruppe eher gering waren, sind die Ergebnisse möglicherweise nicht auf die gesamte Population von SUI-Frauen verallgemeinerbar.

Implikationen: Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Entwicklung neuer Sonden verwendet werden könnten, sollten die Vergleiche an einer SUI-Probe mit niedrigeren PFM-Oxford-Grading-Scores oder schwererer Inkontinenz neu bewertet werden.

Stichwort: Harninkontinenz, Vaginalsonde, Muskelaktivierung

Finanzierungshinweise: Diese Arbeit wurde nicht durch Finanzierungsquellen unterstützt.

Thema: Beckengesundheit von Frauen und Männern

Ethikgenehmigung erforderlich: Ja
Institution: Berner Fachhochschule, Schweiz
Ethikkommission: Kantonale Ethikkommission Bern, Schweiz
Ethiknummer: KEK-Nr. 319/14


Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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