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Grobler SH1, Mostert K.1, Becker P.2
1Universität Pretoria, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Physiotherapie, Pretoria, Südafrika, 2Universität Pretoria, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Statistik, Pretoria, Südafrika
Hintergrund: Kürzlich wurden Vorschläge zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit durch eine Reduzierung der Sitzzeit am Arbeitsplatz gemacht. In der Literatur fehlen jedoch praxisnahe Forschungsergebnisse zu den zu erwartenden Auswirkungen einer Haltungsänderung auf Muskel-Skelett-Erkrankungen am Arbeitsplatz.
Zweck: a) Ermittlung der Häufigkeit arbeitsbedingter Muskel-Skelett-Erkrankungen beim Wechsel der Arbeitshaltung eines Nähmaschinenbedieners von der sitzenden zur stehenden Arbeitshaltung,
b) den Zusammenhang zwischen persönlichen und ergonomischen Risikofaktoren und arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen während der Umsetzungsphase einer solchen Haltungsänderung zu ermitteln.
b) den Zusammenhang zwischen persönlichen und ergonomischen Risikofaktoren und arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen während der Umsetzungsphase einer solchen Haltungsänderung zu ermitteln.
Methoden: Diese Studie ist quantitativ, retrospektiv und longitudinal angelegt und basiert auf einer Gelegenheitsstichprobe. Haltungsänderungen wurden im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsprogramms behandelt. Daten zu persönlichen und ergonomischen Risikofaktoren sowie arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen von 123 Nähmaschinenbedienern wurden erfasst und mittels Poisson-Regression über einen Zeitraum von 4.5 Jahren (Juni 2004 bis Januar 2009) analysiert.
Ergebnisse: Eine stehende Arbeitshaltung reduzierte die Häufigkeit von Wirbelsäulenerkrankungen auf das 0.29-Fache der Häufigkeit bei sitzender Arbeitshaltung (p ˂ 0.001). Krankhafte Fettleibigkeit erhöhte die Häufigkeit von Erkrankungen der oberen Extremitäten signifikant (p=0.04) und zwar auf das 3.35-Fache des normalen Body-Mass-Index (BMI) (unabhängig von der Arbeitshaltung). Eine stehende Arbeitshaltung war mit einem erhöhten IRR (1.49) für Erkrankungen der unteren Extremitäten verbunden. Erkrankungen der unteren Extremitäten waren insbesondere mit Fettleibigkeit assoziiert (Übergewicht (IRR 2.58; p=0.08), Fettleibigkeit (IRR=2.45; p=0.09) und krankhafte Fettleibigkeit (IRR=6.24; p=0.001)).
Schlussfolgerung(en): Aus muskuloskelettaler Sicht: Die Einführung einer stehenden Arbeitshaltung bei übergewichtigen Nähmaschinenbedienern erwies sich als vorbeugend gegen Wirbelsäulenerkrankungen. Ein vorübergehender Anstieg von Erkrankungen der unteren Extremitäten konnte durch die Kombination von stützendem Schuhwerk, Silikoneinlagen, Kompressionsstrümpfen und Bewegung über einen Zeitraum von zwei Monaten bekämpft werden. Zu den Pflichten des Arbeitgebers für eine optimale muskuloskelettale Gesundheit am Arbeitsplatz gehört die Schaffung und Aufrechterhaltung einer sicheren Arbeitsumgebung. Dazu gehören eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und eine stehende Arbeitshaltung sowie ein betriebliches Gesundheitsprogramm zur Vorbeugung und Behandlung arbeitsbedingter Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die Verantwortung des Arbeitnehmers liegt darin, einen gesunden Lebensstil mit einem normalen BMI zu pflegen.
Implikationen: Richtlinien zur Körperhaltungsanpassung für südafrikanische Nähbetriebe beim Wechsel von der sitzenden zur stehenden Arbeitshaltung beinhalten: Die Einführungsphase der stehenden Arbeitshaltung nicht mit Überstunden zu kombinieren; die Behandlung von Erkrankungen der unteren Extremitäten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsprogramms zu fördern; und die Reduzierung hoher BMIs, insbesondere bei krankhafter Fettleibigkeit, zu fördern. Aus ganzheitlicher Gesundheitsperspektive können die Überwachung des Gesundheitszustands und die Berücksichtigung psychosozialer Risikofaktoren zusätzliche Risikofaktoren identifizieren, die die Umsetzung von Maßnahmen zur Körperhaltungsanpassung unterstützen.
Finanzierungshinweise: Non
Thema: Gesundheit und Ergonomie am Arbeitsplatz
Ethik-Genehmigung: Ethikkommission der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Pretoria (S157/2011).
Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.