H. Vreeken1, M. van Doormaal1, E. Beekman2,3, M. Spruit4,5, G. Meerhoff1,6
1Königlich Niederländische Gesellschaft für Physiotherapie, Qualität, Amersfoort, Niederlande, 2Zuyd University of Applied Sciences, Forschungszentrum für Autonomie und Teilhabe von Personen mit einer chronischen Krankheit, Heerlen, Niederlande, 3Maastricht University Medical Centre, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht, Niederlande, 4CIRO+, Abteilung für Forschung und Entwicklung, Horn, Niederlande, 5Maastricht University Medical Center (MUMC+), Department of Respiratory Medicine, Maastricht, Niederlande, 6Radboudumc, Institut für Qualität im Gesundheitswesen (IQ Healthcare), Nijmegen, Niederlande
Hintergrund: Umfangreiche Untersuchungen der niederländischen Regierung (National Health Care Institute) kamen zu dem Schluss, dass die Physiotherapie (PT) bei COPD wirksam ist, aber stark zu wenig genutzt wird. Pro Jahr suchen nur 5 % der diagnostizierten COPD-Patienten einen Physiotherapeuten auf. Angehörige der Gesundheitsberufe (Physiotherapeuten, Allgemeinmediziner und Lungenfachärzte) werden aufgefordert, klare Kriterien für die Überweisung an die PT der Primärversorgung und die interdisziplinäre pulmonale Rehabilitation (PR) zu entwickeln, um eine wirksame COPD-Versorgung in den Niederlanden bereitzustellen.
Zweck: Erhöhung der Überweisungsraten und Nutzung von PT durch Patienten mit COPD durch Einigung mit allen Disziplinen auf klare Überweisungskriterien.
Methoden: Eine multidisziplinäre Gruppe, der alle relevanten Angehörigen der Gesundheitsberufe und andere Interessengruppen wie Patienten und Krankenkassen angehörten, befasste sich mit der klinischen Frage zu den Überweisungskriterien im Rahmen der Entwicklung einer neuen Leitlinie zur Physiotherapie bei COPD. Sie bestimmten zunächst die relevanten Parameter, um die am besten geeignete Sorgfalt zu bestimmen; kein PT, PT in der Grundversorgung oder PR. Zweitens legte die multidisziplinäre Gruppe die Kriterien für die Überweisung fest.
Ergebnisse: Die Krankheitsinstabilität und die selbstberichtete Krankheitslast wurden als wichtigste Parameter für die Überweisung von Patienten mit COPD an einen PT in der Primärversorgung oder PR ermittelt. Krankheitsinstabilität wurde definiert als kürzlicher Krankenhausaufenthalt aufgrund einer akuten Exazerbation der COPD (ja/nein). Die Krankheitslast wurde mit dem Clinical COPD Questionnaire (CCQ) oder dem COPD Assessment Test (CAT) definiert; keine oder niedrig (CCQ <1.0 Punkte oder CAT <10 Punkte), leicht bis mäßig (CCQ 1.0–1.8 Punkte; CAT 10–17 Punkte) oder hohe Krankheitslast (CCQ ≥1.9 Punkte oder CAT ≥18 Punkte). Patienten mit geringer Krankheitslast werden nicht an PT überwiesen. Patienten mit leichter bis mittelschwerer Krankheitslast werden an PT in der Primärversorgung überwiesen. Patienten mit hoher Krankheitslast oder Patienten, die wegen einer Exazerbation ins Krankenhaus eingeliefert werden, werden auf PR gescreent.
Schlussfolgerung(en): Es wurde ein Konsens zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und anderen Interessengruppen wie Patienten und Krankenkassen über klare Überweisungskriterien für PT und PR in der Primärversorgung bei Patienten mit COPD erzielt. Dieser Konsens wurde als Empfehlung in der neuen KNGF-Leitlinie COPD veröffentlicht.
Implikationen: Um die Versorgungsqualität zu verbessern, sollte die Überweisungsquote drastisch steigen. Untersuchungen zur Krankheitslast zeigen, dass zwei Drittel der aktuellen Patienten mit COPD gemäß den neuen Überweisungskriterien an einen PT der Primärversorgung oder eine interdisziplinäre PR überwiesen werden sollten. Da die Zahl der COPD-Patienten, die PT in Anspruch nehmen, derzeit 5 % nicht überschreitet, ist es wichtig, dass die neuen Kriterien von allen relevanten Gesundheitsdisziplinen, einschließlich Physiotherapeuten, Allgemeinmedizinern und Pneumologen, unterstützt und umgesetzt werden.
Finanzierung, Danksagungen: Königlich Niederländische Gesellschaft für Physiotherapie
Stichwort: COPD, multidisziplinäre Kriterien, Überweisung
Thema: Kardiorespiratorisch
War für diese Arbeit eine ethische Genehmigung erforderlich? Nein
Institution: N/A
Ausschuss: N/A
Begründung: Entwicklung in Praxis und Politik
Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.