Karsten S1,2, Saunders B3, SchneiderS4, Joos S2
1Hochschule Trier, Fachbereich Informatik; Heilwissenschaften, Trier, Deutschland, 2Universität Tübingen, Klinik für Allgemeinmedizin, Tübingen, Deutschland, 3Keele University, Institute of Primary Care and Health Sciences, Keele, Stoke-on-Trent, Vereinigtes Königreich, 4Deutsche Sporthochschule Köln, M.Sc. Sportphysiotherapie, Köln, Deutschland
Hintergrund: Die Integration von physischen und psychologischen Ansätzen in die Physiotherapie, die darauf abzielen, modifizierbare Genesungshindernisse wie nicht hilfreiche Überzeugungen und Krankheitsverhalten abzubauen, hat sich international als Behandlungsansatz für Patienten mit Kreuzschmerzen (LBP) durchgesetzt. Ein evidenzbasierter Ansatz, der in mehreren Ländern implementiert wurde, ist der STarT-Back (SUntergruppierung für Teerbekommen TBehandlung) stratifizierter Pflegeansatz. Dies beinhaltet die Untergruppierung von Patienten anhand ihres prognostischen Risikos für anhaltende beeinträchtigende Schmerzen mithilfe des STarT Back-Selbstberichtstools. Jede der drei Untergruppen: niedriges, mittleres und hohes Risiko wird auf geeignete frühe Behandlungsoptionen abgestimmt. Patienten der Hochrisikogruppe erhalten eine „psychologisch fundierte Physiotherapie“. Derzeit ist ein solcher Ansatz im deutschen Gesundheitssystem nicht implementiert.
Zweck: Untersuchung der Wahrnehmungen deutscher LBP-Patienten gegenüber dem STarT-Back-Ansatz, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf wahrgenommenen Hindernissen und Förderern für die Verwendung von „psychologisch informierter Physiotherapie“ für Patienten mit hohem Risiko liegt.
Methoden: Halbstrukturierte Interviews wurden mit 12 Patienten mit LBP durchgeführt, die aus Physiotherapie-Kliniken rekrutiert wurden (mittlere Alterskategorie 50-59 Jahre, 50 % weiblich). Zu Beginn jedes Interviews wurden der STarT-Back-Ansatz und seine Evidenzbasis vorgestellt; Anschließend wurden die Ansichten der Patienten über den Ansatz erkundet. Die Interviews wurden auf Tonband aufgenommen, transkribiert und kodiert, was zur Entwicklung übergeordneter Themen im Einklang mit einem Grounded-Theory-Ansatz führte.
Ergebnisse: Aus den Daten wurde Vertrauen als zentrales Thema entwickelt. Unterthemen waren die Vertraulichkeit, die Patient-Therapeut-Beziehung und die Qualifikation des Therapeuten. Bei der Erörterung psychologischer Themen wurde die Vertraulichkeit als herausragendes Thema hervorgehoben. Einige Patienten waren unsicher, ob die Gespräche innerhalb der Sprechstunde zwischen ihnen und dem Physiotherapeuten geführt würden. Im Gegensatz dazu äußerten sich andere Patienten positiv über das Gespräch über psychologische Themen mit ihrem Physiotherapeuten. Die Patienten gaben an, dass sie sich beim Besprechen solcher Themen wohler fühlten, wenn der behandelnde Physiotherapeut eine spezielle Ausbildung im Umgang mit psychologischen Faktoren absolviert hatte. Auch eine positive Therapeut-Patient-Beziehung wurde als wichtiger Faktor für die Vertrauensbildung hervorgehoben; Je stärker die therapeutische Allianz, desto eher gaben die Patienten an, dass sie sich wohl fühlen würden, wenn sie psychische Bedenken offenlegen würden. Einige Patienten beschrieben, dass sie sich offener gegenüber psychologischen Themen mit einem Physiotherapeuten als mit einem Psychologen fühlten, da sie befürchteten, dass ein Psychologe Informationen überinterpretieren könnte.
Schlussfolgerung(en): Patienten können zögern, psychologische Bedenken in klinischen Konsultationen zu besprechen. Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich einige Patienten wohler fühlen, wenn sie diese Probleme mit einem Physiotherapeuten besprechen, als mit Ärzten anderer Disziplinen, wie z. B. Psychologen. Dies ist zum Teil auf die positiven Beziehungen zurückzuführen, von denen Patienten berichteten, dass sie sie zu den Physiotherapeuten haben, was ein Wegbereiter für die Einführung eines psychologisch fundierten Therapieansatzes in der klinischen Praxis sein könnte. Ein weiterer Moderator kann Patienten darauf aufmerksam machen, dass der Physiotherapeut speziell für den Umgang mit psychischen Problemen geschult ist, um Vertrauen in seine Expertise aufzubauen. Mangelndes Vertrauen in Bezug auf die Vertraulichkeit könnte jedoch ein mögliches Hindernis darstellen.
Implikationen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Implementierung des psychologisch informierten Physiotherapieansatzes in Deutschland für Patienten akzeptabel ist, wenn die identifizierten Barrieren angegangen werden.
Stichwort: Umsetzungsforschung, psychologisch informierte Physiotherapie, Patientenwahrnehmungen
Finanzierungshinweise: Die Studie war nicht finanziert
Zweck: Untersuchung der Wahrnehmungen deutscher LBP-Patienten gegenüber dem STarT-Back-Ansatz, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf wahrgenommenen Hindernissen und Förderern für die Verwendung von „psychologisch informierter Physiotherapie“ für Patienten mit hohem Risiko liegt.
Methoden: Halbstrukturierte Interviews wurden mit 12 Patienten mit LBP durchgeführt, die aus Physiotherapie-Kliniken rekrutiert wurden (mittlere Alterskategorie 50-59 Jahre, 50 % weiblich). Zu Beginn jedes Interviews wurden der STarT-Back-Ansatz und seine Evidenzbasis vorgestellt; Anschließend wurden die Ansichten der Patienten über den Ansatz erkundet. Die Interviews wurden auf Tonband aufgenommen, transkribiert und kodiert, was zur Entwicklung übergeordneter Themen im Einklang mit einem Grounded-Theory-Ansatz führte.
Ergebnisse: Aus den Daten wurde Vertrauen als zentrales Thema entwickelt. Unterthemen waren die Vertraulichkeit, die Patient-Therapeut-Beziehung und die Qualifikation des Therapeuten. Bei der Erörterung psychologischer Themen wurde die Vertraulichkeit als herausragendes Thema hervorgehoben. Einige Patienten waren unsicher, ob die Gespräche innerhalb der Sprechstunde zwischen ihnen und dem Physiotherapeuten geführt würden. Im Gegensatz dazu äußerten sich andere Patienten positiv über das Gespräch über psychologische Themen mit ihrem Physiotherapeuten. Die Patienten gaben an, dass sie sich beim Besprechen solcher Themen wohler fühlten, wenn der behandelnde Physiotherapeut eine spezielle Ausbildung im Umgang mit psychologischen Faktoren absolviert hatte. Auch eine positive Therapeut-Patient-Beziehung wurde als wichtiger Faktor für die Vertrauensbildung hervorgehoben; Je stärker die therapeutische Allianz, desto eher gaben die Patienten an, dass sie sich wohl fühlen würden, wenn sie psychische Bedenken offenlegen würden. Einige Patienten beschrieben, dass sie sich offener gegenüber psychologischen Themen mit einem Physiotherapeuten als mit einem Psychologen fühlten, da sie befürchteten, dass ein Psychologe Informationen überinterpretieren könnte.
Schlussfolgerung(en): Patienten können zögern, psychologische Bedenken in klinischen Konsultationen zu besprechen. Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich einige Patienten wohler fühlen, wenn sie diese Probleme mit einem Physiotherapeuten besprechen, als mit Ärzten anderer Disziplinen, wie z. B. Psychologen. Dies ist zum Teil auf die positiven Beziehungen zurückzuführen, von denen Patienten berichteten, dass sie sie zu den Physiotherapeuten haben, was ein Wegbereiter für die Einführung eines psychologisch fundierten Therapieansatzes in der klinischen Praxis sein könnte. Ein weiterer Moderator kann Patienten darauf aufmerksam machen, dass der Physiotherapeut speziell für den Umgang mit psychischen Problemen geschult ist, um Vertrauen in seine Expertise aufzubauen. Mangelndes Vertrauen in Bezug auf die Vertraulichkeit könnte jedoch ein mögliches Hindernis darstellen.
Implikationen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Implementierung des psychologisch informierten Physiotherapieansatzes in Deutschland für Patienten akzeptabel ist, wenn die identifizierten Barrieren angegangen werden.
Stichwort: Umsetzungsforschung, psychologisch informierte Physiotherapie, Patientenwahrnehmungen
Finanzierungshinweise: Die Studie war nicht finanziert
Thema: Bewegungsapparat: Wirbelsäule; Schmerz & Schmerzmanagement; Servicebereitstellung/neue Rollen
Ethikgenehmigung erforderlich: Ja
Institution: Universität Heidelberg
Ethikkommission: Ethikkommission
Ethiknummer: S-414/2013
Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.