KÖRPERLICHES VERHALTEN BEI ROLLSTUHLBENUTZENDEN JUGENDLICHEN MIT SPINA BIFIDA

Blumen M.1, van den Berg-Emons R.2, Tuijt M.1, Nooijen C.2,3, Taken T.4, Backx F.5, Voss M.1, de GrootJ.1,4
1HU University of Applied Sciences Utrecht, Forschungsgruppe Lifestyle und Gesundheit, Utrecht, Niederlande, 2Erasmus MC University Medical Center Rotterdam, Abteilung für Rehabilitationsmedizin, Rotterdam, Niederlande, 3Karolinska-Institut, Abteilung für öffentliche Gesundheit, Stockholm, Schweden, 4Universitätsklinikum Utrecht, Kinderentwicklungs- und Bewegungszentrum, Utrecht, Niederlande, 5Universitätsklinikum Utrecht, Abteilung für Rehabilitation, Physiotherapie, Wissenschaft und Sport, Utrecht, Niederlande

Hintergrund: Körperliches Verhalten besteht aus Zeit, die mit sitzenden Tätigkeiten und körperlich aktiven Tätigkeiten verbracht wird. Umfangreiche Literatur zeigt Zusammenhänge zwischen körperlichem Verhalten (in dieser Studie ausgedrückt in Form von Aktivitäten und Intensität) und gesundheitsbezogenen Ergebnissen. Die Mehrheit der sich normal entwickelnden Jugendlichen entspricht nicht den Richtlinien für körperliches Verhalten. Jugendliche mit einer Behinderung wie Spina bifida (SB) haben sogar ein höheres Risiko, ein ungünstiges körperliches Verhalten als Folge ihrer eingeschränkten Mobilität oder der im Rollstuhl verbrachten Zeit zu entwickeln. Die Kombination von Art der Aktivität und Intensität als körperliche Belastung von Aktivitäten ist interessant, da dies in klinischen Populationen unterschiedlich sein kann. Das Verständnis des körperlichen Verhaltens und der körperlichen Belastung bei rollstuhlfahrenden Jugendlichen mit SB wird uns helfen, Interventionen speziell für diese Bevölkerungsgruppe anzupassen und zu optimieren.

Zweck: Erfassung des körperlichen Verhaltens und der körperlichen Belastung bei rollstuhlfahrenden Jugendlichen mit SB.

Methoden: Akzelerometrie-basierte VitaMove-Daten von 34 (13.7 + 3.2 Jahre) und Actiheart-Daten von 36 (13.5 + 3.6 Jahre) Rollstuhl benutzenden Kindern mit SB wurden verwendet, um das körperliche Verhalten zu beurteilen. Die Kinder benutzten einen Rollstuhl für den Alltag, lange Strecken oder Sport. Der VitaMove misst die Art der Aktivitäten. Die VitaMove-Daten wurden mit verfügbaren Referenzdaten von sich typischerweise entwickelnden Peers verglichen. Sitzende Tätigkeiten wurden als Sitzen und Liegen definiert. Körperlich aktive Aktivitäten waren Gehen, Laufen, Radfahren, (Hand-)Biken und nicht-zyklische Bewegungen. Das Actiheart misst die Intensität anhand der Herzfrequenz. Der Prozentsatz der Herzfrequenzreserve wurde verwendet, um die Intensität in Kategorien einzuteilen, die von sehr leichter Intensität bis (nahezu) maximaler Intensität reichen, basierend auf dem American College of Sports Medicine. Zur Ermittlung der körperlichen Belastung wurden Daten des VitaMove und Daten des Actiheart mit MatLab kombiniert.

Ergebnisse: Rollstuhlfahrende Kinder mit SB zeigten signifikant mehr sitzende Aktivitäten (94.3 % vs. 78.0 %, p 0.05) und signifikant weniger körperlich aktive Aktivitäten (5.0 % vs. 12.2 %, p 0.05) im Vergleich zu sich normal entwickelnden Altersgenossen. Rollstuhlfahrende Kinder mit SB verbrachten 90 % der Tragezeit (IQR 8 %) während eines Schultages im Sitzen oder Liegen, verglichen mit 96 % (IQR 10 %) an einem Wochenendtag (p 0.01). Darüber hinaus war die Intensität der Aktivitäten an einem Schultag deutlich höher als an einem Wochenendtag. Die Ergebnisse zur körperlichen Belastung zeigen, dass Liegen, Sitzen und nicht-zyklische Bewegungen meist mit sehr geringer Intensität, Stehen, Radfahren und (Hand-)Fahrradfahren mit geringer Intensität und Gehen mit mäßiger Intensität ausgeführt wurden. Dennoch war die körperliche Belastung der verschiedenen Aktivitäten zwischen den Teilnehmern sehr unterschiedlich.

Schlussfolgerung(en): Rollstuhlbenutzende Kinder mit SB sind signifikant sesshafter und weniger körperlich aktiv im Vergleich zu sich normal entwickelnden Altersgenossen. Der Vergleich von Schul- und Wochenendtagen zeigte, dass das körperliche Verhalten an Wochenendtagen ungünstiger war. Die körperliche Belastung durch die verschiedenen Aktivitäten variierte stark zwischen den Teilnehmern.

Implikationen: Unsere Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, das körperliche Verhalten von rollstuhlfahrenden Kindern mit SB zu verbessern, da Beweise gezeigt haben, dass das Aktivitätsniveau während der Kindheit bis ins Erwachsenenalter verfolgt wird. Die Herausforderung besteht darin, dieses Ziel zu erreichen. An Wochenendtagen scheint es eine Gelegenheit zu geben, und aufgrund der beobachteten Unterschiede in der körperlichen Belastung scheinen individuelle Ansätze angemessen. Schlüsselwörter: Jugend, Spina bifida, körperliches Verhalten

Finanzierungshinweise: Persönliches Promotionsstipendium (HU University of Applied Sciences Utrecht) und unbedingtes Stipendium (2011-13-35P) der Dutch Foundation Innovation Alliance (SIA-RAAK)

Thema: Kinder-und Jugendmedizin

Ethik-Genehmigung: Die Medizinische Ethikkommission des Universitätsklinikums Utrecht, Niederlande, genehmigte das Studienverfahren (Nummer 11-557).


Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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