PRÄHABILITATION VERBESSERT DIE KNIEFUNKTION VOR UND INNERHALB DES ERSTEN JAHRES NACH DER KNIE-TOTALTHROPLASTIK: EINE SYSTEMATISCHE ÜBERPRÜFUNG MIT META-ANALYSE

P. Gränicher1,2, L. Mulder1,3, T. Lenssen1,3, J. Scherr2, J. Swanenburg4,5, RA de Bie1
1Universität Maastricht, Abteilung für Epidemiologie, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht, Niederlande, 2Universitätsklinik Balgrist, Universitätszentrum für Prävention und Sportmedizin, Zürich, Schweiz, 3Maastricht University Medical Center+, Abteilung für Physiotherapie, Maastricht, Niederlande, 4Universitätsklinik Balgrist, Integrierte Wirbelsäulenforschung ISR, Abteilung für Chiropraktische Medizin, Zürich, Schweiz, 5Universität Zürich, Zürich, Schweiz

Hintergrund: Die totale Knieendoprothetik (TKA) ist die Behandlung für Patienten mit Knie-Arthrose (KOA) im Endstadium, wenn nach konservativen Behandlungen weiterhin Schmerzen und/oder Funktionseinschränkungen bestehen. Primäre KOA ist der Hauptgrund für die Durchführung einer TKA. Präoperative Schmerzen, körperliche Fitness und Beeinträchtigungen sind ein Hinweis auf die Funktionsfähigkeit des Knies nach einer Knie-TEP. Nach der geplanten Operation müssen Patienten oft Wochen bis Monate warten, bis eine TKA durchgeführt werden kann. Während dieser Zeit kann die Kniefunktion nachlassen, während die Schmerzsymptome zunehmen. Eine bessere präoperative Kniefunktion und körperliche Fitness würden die postoperative Genesung fördern. Eine präoperative Bewegungstherapie kann den körperlichen Zustand der Patienten vor orthopädischen Operationen verbessern. Es ist jedoch unklar, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Vorbereitung auf eine Operation und verbesserten Ergebnissen nach größeren Gelenkersatzoperationen besteht, insbesondere im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL). Bisher wurde in keiner systematischen Übersichtsarbeit die Wirkung der Prähabilitation an genesungsrelevanten prä- und postoperativen Messpunkten analysiert. Es bleibt unklar, ob zeitgebundene Effekte die prä- und/oder postoperative Kniefunktion beeinflussen.

Zweck: Es sollte beurteilt werden, ob die Prähabilitation die Kniefunktion vor und innerhalb des ersten Jahres nach einer Knieendoprothetik (TKA) beeinflusste.

Methoden: A Datenbanksuche von MEDLINE/PubMED, EMBASE, CINAHL, Cochrane Library, Physiotherapy Evidence Database, Web of Science und Scopus wurde bis März 2022 durchgeführt Studienauswahlkriterien waren von Experten begutachtete Artikel, in denen präoperative, kurz-, mittel- oder langfristige Auswirkungen einer übungsbasierten Physiotherapie vor einer primären einseitigen TKA mit einer TKA ohne Prähabilitation verglichen wurden. Für DatensyntheseDie Verzerrung wurde mithilfe des Cochrane Risk of Bias-Tools (ROB 2.0) und die therapeutische Validität mithilfe des i-CONTENT-Tools bewertet. Standardisierte Mittelwertdifferenzen (Hedges'g) und 95 %-Konfidenzintervalle (CIs) wurden für die Kniefunktion berechnet. Die Evidenzsicherheit wurde mithilfe des GRADE-Ansatzes bewertet.

Ergebnisse: Sechzehn Studien (968 Teilnehmer) wurden eingeschlossen; 14 qualifizierten sich für die Metaanalyse. Evidenz von niedriger bis sehr niedriger Vertrauenswürdigkeit sprach für eine Prähabilitation gegenüber keinem Eingriff zur Verbesserung der Kniefunktion vor (g=1.23; 95 % KI: 0.49–1.97) und bis zu 3 Monate nach TKA (kurzfristig: 1 Tag bis 1 Monat, g=0.90; 95 % KI: 0.18–1.61; mittelfristig: 6 Wochen bis 3 Monate, g=0.45; 95 % KI: 0.06–0.84). Bei der Langzeitnachbeobachtung (6–12 Monate,g=0.07; 95 % KI: −0.17–0.30).

Schlussfolgerungen: Es gab Evidenz von niedriger bis sehr niedriger Vertrauenswürdigkeit dafür, dass eine Prähabilitation im Vergleich zu einer alleinigen TKA eine bessere Kniefunktion vor und bis zu 3 Monate nach einer TKA fördert. Die langfristigen postoperativen Auswirkungen waren nicht schlüssig.

Implikationen: Die Ergebnisse zeigen einen positiven Einfluss der Prähabilitation auf die Kniefunktion bei Patienten, die sich einer Knie-TEP unterziehen. Der SMD war unmittelbar nach dem Programm am größten und sank bei der Langzeitbeobachtung allmählich auf nicht mehr signifikant ab. Dennoch kann eine präoperative Beurteilung der Kniefunktion und die Verbesserung der allgemeinen Fitness vor der Operation empfohlen werden, um eine schnellere Genesung nach einer Knie-TEP zu unterstützen. Störfaktoren (z. B. das Fehlen standardisierter Rehabilitationsverfahren, variable physiotherapeutische Interventionen und unterschiedliche chirurgische Eingriffe) und der Einfluss anderer Gesundheitsprobleme können die Wirkung der Prähabilitation im Laufe der Zeit verringern. Es bleibt daher fraglich, ob kurze präoperative Eingriffszeiträume die Kniefunktion bis zu einem Jahr nach der Operation beeinflussen können. Hochwertige Studien mit großen Stichprobengrößen sollten transparente Daten zu Trainingsprogrammen liefern, einschließlich Intensitäts- und Fortschrittsprotokollen, um hochwertige Beweise für die Wirksamkeit von Inhalt, Dosierung und Einstellungen der Prähabilitation zu erhalten.

Finanzierungshinweise: Für diese systematische Überprüfung wurden keine besonderen Zuschüsse von Förderstellen im öffentlichen, kommerziellen oder gemeinnützigen Sektor gewährt.

Stichwort:
Präoperative Übung
Kranken-gymnastik
Totale Knieendoprothetik

Themen:
Orthopädie
Behinderung & Rehabilitation
Bewegungsapparat: untere Extremität

War für diese Arbeit eine ethische Genehmigung erforderlich? Nein
Grund: Eine Ethikgenehmigung war nicht erforderlich, da es sich um eine systematische Überprüfung handelt.

Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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