PRÄHABILITATION FÜR PATIENTEN MIT ÖSophaguskrebs: REAGIEREN ALLE PATIENTEN AUF DAS TRAINING?

E. Reijneveld1, J. Dronkers1, E. van Adrichem2, M. Velthuis3, S. Beijer3, J. Ruurda4, C. Veenhof5,1
1Fachhochschule Utrecht, Forschungsgruppe Innovation of Human Movement Care, Utrecht, Niederlande, 2Hanze University of Applied Sciences, School of Nursing, Groningen, Niederlande, 3Niederländische umfassende Krebsorganisation, Utrecht, Niederlande, 4Universitätsklinikum Utrecht, Universität Utrecht, Abteilung für Chirurgie, Utrecht, Niederlande, 5Universitätsklinikum Utrecht, Abteilung für Rehabilitation, Physiotherapie, Wissenschaft und Sport, Utrecht, Niederlande

Hintergrund: Prehabilitationsprogramme werden in den üblichen Pflegepfaden zunehmend implementiert, um sich von der Radiochemotherapie zu erholen und die körperliche Fitness vor größeren chirurgischen Eingriffen zu optimieren. Die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein wichtiges Element während der Prähabilitation und geht mit besseren postoperativen Ergebnissen einher. Allerdings variiert die Wirksamkeit von Prehabilitationsprogrammen je nach Patient. Aus der klinischen Praxis stellt sich die Frage, inwieweit Patienten mit geringer körperlicher Leistungsfähigkeit auf ein Prähabilitationsprogramm ansprechen. Um präoperative Interventionen zu optimieren und zu personalisieren, ist es wichtig, Einblick in die Wirksamkeit und Durchführbarkeit der Prähabilitation bei Patienten mit unterschiedlicher körperlicher Leistungsfähigkeit zu haben.

Zweck: Es sollte untersucht werden, ob die Wirksamkeit und Durchführbarkeit eines Prehabilitationsprogramms zwischen Patienten mit geringer, mittlerer und hoher körperlicher Leistungsfähigkeit variiert.

Methoden: Diese multizentrische prospektive Kohortenstudie umfasste Patienten in einer Heilungsphase für Speiseröhrenkrebs. Im sechswöchigen Zeitraum zwischen Radiochemotherapie und Ösophagektomie erhielten die Patienten im Rahmen der üblichen Pflege Ernährungsunterstützung und überwachtes Bewegungstraining. Die empfohlene Trainingshäufigkeit betrug dreimal pro Woche. Die Trainingskapazität wurde mit dem Steep Ramp Test vor (T0) und nach (T1) der Radiochemotherapie sowie nach Abschluss des Trainingsprogramms (T2) gemessen. Lineare gemischte Modellanalysen wurden durchgeführt, um Veränderungen der Trainingskapazität bei Patienten mit einer niedrigen (<175 Watt), moderaten (175-300 Watt) und hohen (>300 Watt) Trainingskapazität zu Studienbeginn zu analysieren. Die Machbarkeit des Prehabilitationsprogramms wurde anhand eines Fragebogens zur durchgeführten Trainingshäufigkeit und den Erfahrungen mit dem Programm untersucht.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 236 Patienten (182 Männer), Durchschnittsalter 66.0 ± 9.4 Jahre. Die mittlere Belastungskapazität verringerte sich von 232.1 ± 70.4 Watt auf 207.9 ± 65.2 Watt während der Radiochemotherapie (p < 01) und verbesserte sich während der Prähabilitation auf 240.6 ± 58.6 Watt (p < 01). Patienten mit geringer körperlicher Leistungsfähigkeit (n=36) zeigten einen geringeren Rückgang von T0 auf T1 (-10.5 ± 30.1; n = 36) im Vergleich zu Patienten mit mäßiger (-24.8 ± 38.4; n = 173) und hoher (-36.2). ±33.9; n=27) körperliche Belastbarkeit, p=04. Die Verbesserung während der Prähabilitation unterschied sich nicht signifikant zwischen Patienten mit geringer (+34.6 ± 30.6), mittlerer (+34.0 ± 37.8) und hoher (+27.9 ± 32.4) körperlicher Leistungsfähigkeit, p = 93. Die Trainingshäufigkeit pro Woche betrug bei Patienten mit geringer körperlicher Leistungsfähigkeit ≤ 1 Mal bei 18 %, 2 Mal bei 53 % und ≥ 3 Mal bei 29 % der Patienten. Bei Patienten mit mäßiger körperlicher Leistungsfähigkeit betrugen die Prozentsätze 7 %, 39 % bzw. 55 % und bei Patienten mit hoher körperlicher Leistungsfähigkeit 5 %, 47 % bzw. 47 %. 96 % aller Patienten fühlten sich durch das Trainingsprogramm besser auf die Operation vorbereitet. Dieser Prozentsatz war in allen Gruppen ähnlich.

Schlussfolgerungen: Die Wirksamkeit der Prähabilitation bei Patienten mit Speiseröhrenkrebs ist bei Patienten mit unterschiedlicher körperlicher Leistungsfähigkeit ähnlich. Die Patienten sprechen gut auf die Prähabilitation an und können sich von den Auswirkungen der Radiochemotherapie erholen.

Implikationen: Patienten mit einer geringen körperlichen Leistungsfähigkeit reagieren gut auf die Prähabilitation, was bedeutet, dass eine größere Operation auch für gebrechliche Patienten nach Abschluss eines Prähabilitationsprogramms möglich ist. Für Patienten mit geringer körperlicher Leistungsfähigkeit scheint es schwieriger zu sein, die empfohlene Trainingshäufigkeit einzuhalten, und sie könnten von mehr Anleitung während des Programms profitieren. Daher wird eine Personalisierung der Programme basierend auf dem Grad der körperlichen Leistungsfähigkeit empfohlen.

Finanzierungshinweise: Diese Studie wurde von der Stiftung „Vrienden Integrale Oncologische Zorg“ finanziert.

Stichwort:
Prehabilitation
Krebs
Trainieren

Themen:
Onkologie, HIV & Palliativmedizin
Behinderung & Rehabilitation

War für diese Arbeit eine ethische Genehmigung erforderlich? Nein
Begründung: Das Prehabilitationsprogramm war als Qualitätsverbesserungsprogramm für Patienten mit Speiseröhrenkrebs konzipiert und die Intervention (einschließlich Messungen der körperlichen Fitness und des Ernährungszustands) wurde den Patienten als Teil der Standardversorgung in den teilnehmenden Krankenhäusern angeboten. Für diese Studie wurden Daten aus üblichen Pflegemessungen verwendet. Die Patienten wurden über die Studie informiert und unterzeichneten eine Einverständniserklärung zur Nutzung der Daten für wissenschaftliche Forschung. Die medizinische Ethikkommission wies darauf hin, dass keine formelle Ethikgenehmigung erforderlich sei.

Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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