Welche Faktoren beeinflussen die Patientenpräferenz für Kommunikationstechnologie-Beratungen im Rahmen der orthopädischen Rehabilitation? Eine qualitative Abduktionsanalyse

A. Gilbert1,2, J. Jones2, M. Stokes2,3, C. May4,5
1Royal National Orthopaedic Hospital, Abteilung Therapien, Stanmore, Vereinigtes Königreich, 2Universität Southampton, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Southampton, Vereinigtes Königreich, 3NIHR Applied Research Collaboration, Wessex, Vereinigtes Königreich, 4London School of Hygiene and Tropical Medicine, Fakultät für öffentliche Gesundheit und Politik, London, Vereinigtes Königreich, 5NIHR Applied Research Collaboration, North Thames, London, Vereinigtes Königreich

Hintergrund: Videokonferenztechnologien (VC) wie Skype, Zoom, Attend Anywhere und MS Teams werden von Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen begeistert aufgenommen, da sie einen verbesserten Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen. Kommunikationstechnologien wie Videokonferenzen werden in vielen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt und bieten Patienten Vorteile. Frühere Untersuchungen zu Skype-Konsultationen im Gesundheitswesen haben gezeigt, dass diese für Patienten sicher, effektiv und komfortabel sind, wenn medizinisches Fachpersonal sie als klinisch angemessen beurteilt. In unserer bereits veröffentlichten Arbeit zeigte sich, dass Skype für die Hälfte der Patienten akzeptabel ist. 
Eine Präferenz wird als individualisierte „gesamtsubjektive vergleichende Bewertung“ definiert. Vereinfacht ausgedrückt wägt eine Person die Sachlage der Alternativen ab. Die Präferenztheorie legt nahe, dass eine Person das Ergebnis mit dem höheren Nutzen bevorzugt. Patienten würden daher eine virtuelle Therapie bevorzugen, wenn sie der Meinung sind, dass deren Nutzen die Belastungen überwiegt. Bisher wurden Patientenpräferenzen für Telemedizin nur auf Bevölkerungsebene untersucht. Unseres Wissens wurden die Faktoren, die den Patientenpräferenzen zugrunde liegen, für virtuelle physiotherapeutische Rehabilitationskonsultationen noch nicht untersucht.

Zweck: Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, zu charakterisieren und zu erklären, die die Patientenpräferenzen für Videokonsultationen in einer orthopädischen Rehabilitationseinrichtung beeinflussen.

Methoden: Dies war eine qualitative Studie mit halbstrukturierten Interviews und abduktiver Analyse. Teilnehmer waren: Patienten, die sich in orthopädischer Rehabilitation wegen eines muskuloskelettalen Problems befanden; Ergotherapeuten, Physiotherapeuten oder Therapietechniker, die an der orthopädischen Rehabilitation von Patienten mit muskuloskelettalen Problemen beteiligt waren. Alle Teilnehmer wurden aus einer Physiotherapie- und Ergotherapieabteilung eines tertiären orthopädischen Zentrums in Großbritannien rekrutiert.

Ergebnisse: Es wurden 22 Patienten und 48 Angehörige der Gesundheitsberufe befragt. Die durchschnittliche Interviewdauer betrug XNUMX Minuten. Vier Hauptfaktoren beeinflussten die Präferenz: die Situation (wie Patienten ihren klinischen Zustand, ihre Behandlungsbedürfnisse und den Behandlungsverlauf verstehen und erklären); die Erwartungen an die Behandlung (beeinflusst durch den Kontaktwunsch des Patienten, seinen psychischen Zustand, seine bisherige Behandlung und die wahrgenommenen Bedürfnisse); die Anforderungen (an die Behandlung, an die jeweilige soziale Situation des Patienten und die Konsequenzen seiner Wahl); und die Kapazität (die Fähigkeit des Patienten, Ressourcen für die Behandlung bereitzustellen; dazu gehören finanzielle, infrastrukturelle, soziale und gesundheitliche Ressourcen). Diese Faktoren wirkten zusammen und konkurrierten miteinander und beeinflussten die Präferenz.

Schlussfolgerung(en): Diese Studie identifizierte Schlüsselfaktoren, die die Patientenpräferenz für Videokonferenzen in der orthopädischen Rehabilitation zu beeinflussen scheinen. Sensibilisierungsfragen wurden entwickelt, um die Präferenzbildung der Patienten zu unterstützen. Ein konzeptionelles Modell dieser Faktoren, abgeleitet aus empirischen Daten, zeigt, wie sie miteinander interagieren und konkurrieren.  

Implikationen: Ein besseres Verständnis der Einflussmechanismen auf Patientenpräferenzen ist erforderlich, um die Entwicklung patientenzentrierter Kommunikationstechnologie zu unterstützen. Das Verständnis von Faktoren, wie sie in dieser Studie identifiziert wurden, ermöglicht es Klinikern, Patienten zu identifizieren, die virtuelle Konsultationen bevorzugen.

Finanzierung, Danksagungen: Anthony Gilbert wird für diese Forschung durch ein Clinical Doctoral Research Fellowship des National Institute for Health Research (NIHR) gefördert (ICA-CDRF-2017-03-025).  

Stichwort: Patientenpräferenzen, Virtuelle Konsultationen, Orthopädie

Thema: Servicebereitstellung / neue Rollen

War für diese Arbeit eine ethische Genehmigung erforderlich? Ja
Institution: Gesundheitsforschungsbehörde
Ausschuss: Forschungsethikausschuss South Central-Oxford C
Ethiknummer: IRAS ID: 255172, REC-Referenz 18/SC/0663


Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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