UMSETZUNG EINES VERHALTENSMEDIZINISCHEN ANSATZES IN DER PHYSIOTHERAPIE – EINE PROZESSEVALUATION

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FritzJ.1, Söderlund A.1, Almqvist L.1, Wallin L.2, Sandborg M.1
1Mälardalens University, School of Health, Care and Social Welfare, Västerås, Schweden, 2Universität Dalarna, Falun, Schweden

Hintergrund: Evidenzbasiert wird ein verhaltensmedizinischer Ansatz in der Physiotherapie für Patienten mit anhaltenden muskuloskelettalen Schmerzen empfohlen. Der Ansatz zielt auf eine individuell zugeschnittene Behandlung ab, die auf motorisches Verhalten, Kognition, Behinderung und aktive Patientenbeteiligung abzielt. Der verhaltensmedizinische Ansatz ist komplex und anspruchsvoll in der Umsetzung, um klinisch relevante Verhaltensweisen in der Physiotherapie zu erreichen. Die Prozessevaluation ist ein wesentlicher Bestandteil des Entwerfens und Testens von Implementierungsmaßnahmen, um die Qualität der Implementierung zu verbessern. Studien, die den Implementierungsprozess eines verhaltensmedizinischen Ansatzes in der Physiotherapie evaluieren, sind jedoch spärlich.

Zweck: Untersuchung des Umsetzungsprozesses eines verhaltensmedizinischen Ansatzes in der Physiotherapie.

Methoden: Es wurden qualitative und quantitative Methoden verwendet. 15 Physiotherapeuten, die in sechs primären Gesundheitsstationen arbeiteten, wurden nacheinander eingeschlossen. Eine theoriebasierte Implementierungsintervention wurde auf die teilnehmenden individuellen Physiotherapeuten zugeschnitten. An insgesamt sieben Tagen, verteilt auf einen sechsmonatigen Umsetzungszeitraum, wurden aktive und vielfältige Umsetzungsstrategien angewandt. Die wichtigsten Umsetzungsstrategien waren externe Moderation und Peer-Learning. Zehn zweistündige Outreach-Sitzungen wurden jeder Einheit angeboten. Die Physiotherapeuten wurden ermutigt, individuelle Zielsetzungen und Videoaufzeichnungen von Behandlungssitzungen zu verwenden, um Feedback und Reflexion während der Sitzungen mit dem externen Moderator zu erleichtern. Prozessdaten wurden anhand halbstrukturierter Interviews, Selbstauskünfte zur Zeitaufteilung für unterschiedliche Umsetzungsstrategien und dokumentierte individuelle Ziele erhoben. Für die Datenanalysen wurden qualitative Inhaltsanalysen und quantitative Häufigkeits-Scorings verwendet.

Ergebnisse: Im Median nahmen die Physiotherapeuten an 9 (3-10) von 10 Sitzungen mit dem externen Moderator teil. Der Austausch über klinische Erfahrungen mit dem verhaltensmedizinischen Ansatz zusammen mit dem externen Moderator wurde als wertvoll empfunden. Diese Diskussionen regten zum Nachdenken und Problemlösen an und wurden auch als Erinnerung an das Üben von Fähigkeiten in der Verhaltensmedizin erlebt. Videoaufzeichnungen von Behandlungssitzungen wurden von zehn der Physiotherapeuten bei 17 von 57 möglichen Sitzungen verwendet. Videoaufnahmen wurden im Verhältnis zu den Gewinnen als zu kompliziert in der Anwendung empfunden. Zeitmangel wurde auch als Hindernis für die Verwendung von Videoaufzeichnungen angesehen. Die individuelle Zielsetzung von Sitzung zu Sitzung mit dem externen Moderator wurde von allen Teilnehmern häufig genutzt. Zwischen den Sitzungen wurden relevante Fähigkeiten für die Ziele geübt. Die Zielsetzung wurde jedoch von den Physiotherapeuten nicht als wichtig erachtet. Im Median verbrachten die Physiotherapeuten 3.25 (0-9.5) Stunden mit Peer-Gesprächen. Peer-Gespräche waren eine Strategie, die die Physiotherapeuten auch nach der Implementierungsphase fortsetzen wollten. Obwohl die Physiotherapeuten die Erlaubnis des Managers hatten, Zeit für die Implementierungsintervention aufzuwenden, war es für die Physiotherapeuten eine Herausforderung, der Implementierungsintervention Vorrang vor der Patientenversorgung zu geben.

Schlussfolgerung(en): Externe Moderation und Peer-Diskussionen wurden als wichtige Strategien zur Stimulierung der Praxis verhaltensmedizinischer Fähigkeiten in der Physiotherapie angesehen. Darüber hinaus könnten Peer-Diskussionen die Nachhaltigkeit der Umsetzung fördern. Die Physiotherapeuten brauchten Unterstützung, um die vorgesehene Zeit für die Umsetzung zu nutzen.

Implikationen: Quantitative und qualitative Analysen des Implementierungsprozesses sind nützlich, um die Wirkungsmechanismen der Implementierungsintervention zu verstehen, wie Ergebnisse erzielt wurden und für zukünftige Wiederholungen.

Finanzierungshinweise: Die Studie wurde von der AFA-Versicherung, Schweden, finanziert.

Thema: Muskuloskelettale

Ethik-Genehmigung: Die Studie wurde vom Regional Ethical Review Board, Uppsala, Schweden, genehmigt.


Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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