EINE PHÄNOMENOLOGISCHE UND KRITISCHE UNTERSUCHUNG DES WISSENS, DAS IN DER PHYSIOTHERAPIE MIT KINDERN AUSGEDRÜCKT UND AUSTAUSCHT WIRD

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Bjorbækmo WS1, Robinson HS1, Engebretsen E.1
1Universität Oslo / Institut für Gesundheit und Gesellschaft, Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Oslo, Norwegen

Hintergrund: Die Integration verschiedener Arten von Wissen in die Praxis der Physiotherapie ist angesichts der derzeitigen Betonung der Einbeziehung der Klienten selbst dringend erforderlich. Es besteht ein breiter Konsens, auch kleine Kinder als kompetente Individuen mit Meinungen, Gefühlen und Wissen über die Situation, in der sie sich befinden, zu sehen.
Die wachsenden Bereiche der „Wissensübersetzung“ und der „evidenzbasierten Praxis“ neigen jedoch dazu, die Forschung in der Physiotherapie zu dominieren. Diese Bereiche verfolgen weitgehend einen „Top-down“-Ansatz, wie Forschungsergebnisse übertragen und in die Praxis integriert werden sollen.
Infolgedessen wurde bisher kaum erforscht, wie verschiedene Arten von Wissen in klinischen Begegnungen mit Kindern ausgedrückt, ausgetauscht und verhandelt werden. Diese Studie ist ein Versuch, diese Lücke zu schließen.

Zweck: Untersuchen, wie Wissen ausgedrückt, geteilt und ausgetauscht wird in der Praxis der Physiotherapie in der primären Gesundheitsversorgung mit Kindern, deren medizinische Diagnose die Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorge nahelegt.

Methoden: Das empirische Material wurde im Rahmen der Promotion des Erstautors generiert. Sie stammt aus der genauen Beobachtung von sieben Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren während regelmäßiger wöchentlicher Therapiesitzungen mit fünf Physiotherapeuten. Schriftliche Notizen nach der Sitzung bilden zusammen mit den Kommentaren und Fragen des Erstautors die Datenbank. In der phänomenologischen Analyse wollten wir offen sein für die Einzigartigkeit und Bedeutung von ausgedrücktem und ausgetauschtem Wissen. Die sich ergänzenden analytischen Schritte der Einklammerung und Reduktion sowie der Prozess des phänomenologischen Schreibens beinhalteten eine systematische Analyse der in die verschiedenen Situationen eingebetteten Bedeutungsstrukturen. Das Schreiben von Anekdoten bedeutete, über Erfahrungen nachzudenken und zu versuchen, die tatsächlichen Ereignisse mit einer Sprache nachzubilden, die sich an der erfahrenen oder gelebten Sensibilität der Lebenswelt orientierte. Dieser Prozess stellt zwangsläufig eine transzendierte Form der tatsächlichen Erfahrung dar.

Ergebnisse: Anhand von drei Anekdoten zeigen wir, wie die Kinder die Initiative ergreifen und spielerisch Wissen sowohl über ihren Körper, ihre Bewegungskapazität als auch über die in der Therapie eingeführten Geräte und Aufgaben zeigen. Die Physiotherapeuten legen eher Wert auf physiologisches Wissen über den Körper, seine Funktionen und die „Gefahren“ pathologischer Bewegungsmuster. Die Interaktionen zwischen Physiotherapeuten und Kindern zeigen einen Mangel an Geben und Nehmen; Beide Parteien scheinen ihre eigene Agenda zu haben, und der Austausch zwischen ihnen wird distanziert und vage. Sie scheinen in einer Art stagnierender Koexistenz gefangen zu sein, in der ihre Verbindung und ihr Kontakt stagnieren und es wenig Wissensaustausch zwischen ihnen gibt.

Schlussfolgerung(en): Zwischen dem Kind und dem Physiotherapeuten wird kein gemeinsames Unternehmen gegründet, und der Austausch und die Übersetzung von Wissen zwischen ihnen findet wie zwischen „Heiler“ und „Leidendem“ statt. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sind aufgerufen, Kinder als therapierelevantes Wissen zu sehen und kindliche „spielerische und ambivalente“ Formen der Partizipation als sinnvollen Beitrag zur eigenen Therapie anzuerkennen.

Implikationen: Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung der Integration unterschiedlicher Wissensperspektiven für eine qualitative und gestalterische Entwicklung der Therapie. Durch die Integration verschiedener Wissensperspektiven können Physiotherapeuten die aktive und wissenskreative Beteiligung der Kinder an ihrer eigenen Therapie unterstützen.

Finanzierungshinweise:
  1. Der norwegische Fonds für postgraduierte Ausbildung in Physiotherapie durch das FYSIOPRIM-Projekt wird dankbar anerkannt
  2. University of Oslo

Thema: Berufliche Probleme

Ethik-Genehmigung: Die Studie wurde vom regionalen Ausschuss für medizinische Forschungsethik (REK-S) und den norwegischen Social Science Data Services genehmigt.


Alle Autoren, Zugehörigkeiten und Abstracts wurden wie eingereicht veröffentlicht.

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